08.06.2019
Lohn für Top-Leistungen: Henriette Schell schlägt bei EM in Tschechien für Deutschland auf
„Schön war’s in Hamburg“, sagt Henriette Schell vom Faustball-Bundesligisten TSV Calw. Aber die 20-Jährige war nicht etwa zum Kurzurlaub an der Elbe, sondern zum Bundeslehrgang mit dem 14-köpfigen Kader. Und was die trainingsfleißige Angreiferin unter „schön“ versteht, ist für andere harte Arbeit. „Henni“ überzeugte die Bundestrainerinnen Silke Eber und Eva Krämer: Sie wurde in den Kader von zehn Spielerinnen für die Faustball-EM in Tschechien nominiert.
Von 18. bis 20. Juli geht es im ostböhmischen Lázne Bohdanec um die Verteidigung des vor zwei Jahren in Calw errungenen Titels. Damals war die mehrfache Welt- und Europameisterin Stephanie Dannecker eine tragende Säule des Erfolgs, hat sich aber entschlossen, in dieser Saison etwas kürzer zu treten und sich allein auf die Meisterschaftsrunde mit ihren Calwerinnen zu entscheiden. Inzwischen ist aber die neben ihr im TSV-Angriff spielende Henriette Schell zu einer Leistungsträgerin gewachsen, die maßgeblich zum ersten DM-Titel der "Löwinnen" in der vergangenen Hallenrunde beitrug. Der Aufstieg in die „Top Ten“ war nur eine logische Folge.
Sechs Trainingseinheiten und mehrere individuelle Leistungstests standen bei perfekten Bedingungen auf der Sportanlage des ETV Hamburg auf dem Programm. „Wir haben viel Wert auf die Bereiche Reaktion, Geschwindigkeit und Schnellkraft gelegt“, berichtete Bundestrainerin Krämer. Ziel ist, das offensiv geprägte deutsche Spiel noch zu verschärfen. „Abends wurden noch Trainingsspiele gegen ein Flüchtlings-Team aus Hamburg und gegen eine Männermannschaft des ETV Hamburg bestritten“, so Henriette Schell. 150 Zuschauer wollten das sehen, dazu fand auch noch ein Kindertraining mit den weltmeisterlichen Nationalspielerinnen statt.
Nach dem Lehrgang wurde nominiert. Eva Krämer: „Die Nominierung war schwer, das Niveau beim Lehrgang sehr, sehr hoch.“ Das Ticket für das Saison-Highlight in Tschechien erhielten fünf Spielerinnen aus dem Norden (darunter die Ex-Calwerin Annika Bösch als eine von vier Spielerinnen vom TV Jahn Schneverdingen) und fünf aus dem Süden: Pia Neuefeind (TV Unterhaugstett), Svenja Schröder (TV Segnitz), Sonja Pfrommer und Anna-Lisa Aldinger (beide TSV Dennach) gehörten schon dem WM-Team 2018 an. Henriette Schell hingegen ist, wie Luca von Loh (Schneverdingen) ein „Frischling“ im Adler-Trikot der A-Nationalmannschaft. Die Studentin für Wirtschaftsingenieurwesen trägt maßgeblich dazu bei, dass das Durchschnittsalter des Teams auf unter 24 Jahre sinkt.