03/04.06.2023
5:2-Sieg gegen Aufsteiger TSG Tiefenthal, 0:5 beim Weltpokalsieger
Nach einem verschlafenen Start kamen die Bundesliga-Männer des TSV Calw auf Touren und hatten auf heimischem Rasen am Altburger Aischbach gegen den Aufsteiger TSG Tiefenthal aus der Pfalz nur noch im vierten Satz Probleme – und die waren hausgemacht.
TSV Calw – TSG Tiefenthal 5:2 (8:11, 11:4, 11:8, 8:11, 11:6, 11:3, 11:9)
Es spielten: Raphael Schlattinger, Moritz Pfrommer (Angriff), Lukas Gruner (Mitte), Leandro Schmidberger, Marco Stoll (Abwehr).
Löwen-Trainer Thomas Stoll hatte nicht gerade die Qual der Wahl bei der Aufstellung seiner Fünf gegen den bislang unbekannten Gegner. Philipp Kübler laboriert noch an seiner vor einer Woche beim Nationalkader-Lehrgang erlittenen Knieverletzung. Nick Stoll, eine weitere Stütze im Calwer Abwehrverbund, war beruflich verhindert. Nico Stoll wird noch in der Schwabenliga gebraucht und sollte sich daher nicht in der ersten Mannschaft festspielen. So blieben nur fünf Männer, die in einer ungewohnten Aufstellung antraten: natürlich Raphael Schlattinger als Hauptangreifer (Foto, Nr. 3), daneben der Rötenbacher Moritz Pfrommer am Zweitschlag mit seinem ersten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison, Lukas Gruner in der Mitte, Leandro Schmidberger (Foto, Nr. 8) und Marco Stoll auf den Abwehrseiten.
Der Aufsteiger auf Tiefenthal machte es geschickt im ersten Durchgang. TSG-Angreifer Christoph Wyrobek setzte auf dem stumpfen Rasen auf viele Kurzbälle, die Calwer Abwehr hatte ihre Probleme und auch Schlagmann „Dozi“ Schlattinger ließ sich von Unsicherheiten anstecken. 3:7 stand es, als Trainer Stoll die Auszeit zog, doch seine Calwer kamen nicht mehr entscheidend näher. Anders im zweiten und dritten Satz: Die TSV-Abwehr rückte nun konsequent auf, stand kompakter und die Angreifer in Orange nutzten ihre Gelegenheiten. Mit einem feinen Trickball markierte Schlattinger die 2:1-Satzführung. Im vierten Durchgang aber wieder das gleiche Bild: Die Calwer kamen behäbig aus der Pause, lagen schnell 1:4 hinten. In der gegnerischen Mitte zog der wieselflinke vielfache frühere Weltmeister und World-Games-Sieger Ajith Fernando die kräftigen Schlattinger-Angriffe förmlich an und entschärfte viele davon. Bei 4:9-Rückstand konnten die Calwer noch dreimal in Serie punkten, aber das war nicht genug: 2:2 Sätze, der angestrebte klare Sieg schien den Calwern aus den Händen zu gleiten. Erst recht, als es im fünften Durchgang schon 2:5 stand.
Doch dann ging ein Ruck durch das Löwenrudel, auch weil Zweitschlagmann Moritz Pfrommer, der immer stärker in den Fokus geriet, aus dem Rückschlag seine langen und klug platzierten Bälle beim Gegner versenkte. Er glich zum 5:5 aus, dann nutzte Schlattinger wieder zuverlässig zwei saubere Schussvorlagen. Eine Pfrommer-Jubelfaust, nach starkem Rückschlag zum 8:5, signalisierte, wer nun der Chef im Ring war. Der Favorit hatte fortan das Spiel und den Gegner im Griff. Ein Wechsel auf der Gegenseite des bis dahin fast fehlerfreien Schlagmanns Wyrobek brachte keinen Erfolg – ebenso wie das Aufbäumen im siebten und letzten Satz dieses Spiels.
Leandro Schmidberger: „Wir wollten deutlich gewinnen und das ist uns gelungen. Allerdings waren wir aufgrund der klaren Zielstellung anfangs verkrampft und hektisch. Auch nach der ersten Zehn-Minuten-Pause waren wir nicht bei der Sache. Diese Sätze haben wir dann auch verloren. Aber dann haben wir bessere Abläufe zu finden, den ersten Ball häufig nach vorn gebracht, sodass Raphael Schlattinger mit seinen starken Schüssen punkten konnte. Lukas Gruner spielte überragend zu und die Punkte von Moritz Pfrommer, der ein super Spiel zeigte, waren sehr wichtig, vor allem beim Gewinn des wichtigen fünften Satzes. Morgen fahren wir nach Pfungstadt und haben nichts zu verlieren. Bleiben wir Tabellenvierter, wäre das ein schöner Abschluss nach einer anfangs verkorksten Saison. Das 3:5 zum Auftakt gegen den TV SW-Oberndorf hat uns und die Stimmung kräftig zurückgeworfen. Gut, dass es nun in der Tabelle doch sehr versöhnlich aussieht.“
TSV Pfungstadt – TSV Calw 5:0 (11:8, 11:7, 11:7, 11:7, 11:7)
Das Kontrastprogramm zum Vortag – zuhause gegen das Tabellenschlusslicht – war rund 20 Stunden später, am Sonntag, die Visite beim Tabellenführer, Meister, Weltpokalsieger. Mit einer Überraschung war hier nicht zu rechnen, aber ein, zwei Sätze wollten die Calwer den Hessen schon abknöpfen. Daraus wurde nichts, weil die Schwarz-Gelben um ihre Nationalspieler Patrick Thomas und Jonas Schröter zu viel zu verlieren haben: Sie müssen sich gegenüber den punktgleichen Verfolgern in der Tabelle, TV Käfertal und TV Vaihingen/Enz, für die Startberechtigung um die deutsche Meisterschaft erwehren. Und da zählt nun jeder Satz.
So kam es, dass die Calwer – mit Bastian Dangel in seinem ersten Spiel dieser Saison an der Seite von Raphael Schlattinger – zwar meist gut mithielten, aber in jedem Satz eben um wenige Bälle unterlegen waren. Im Fernduell um Platz 4 mit dem TV SW-Oberndorf, der erwartungsgemäß in Vaihingen/Enz den Kürzeren zog, reichte es dennoch. Mit zwei Sätzen Vorsprung bleiben die Calwer Löwen in der oberen Tabellenhälfte. Damit ist das Abstiegsgespenst endgültig verjagt. Auch nach oben geht nichts mehr in den nun noch drei offenen Begegnungen mit den Spitzenteams aus Pfungstadt, Käfertal und Vaihingen/Enz.