22.07.2022
Zähe Begegnung bringt Calw den Klassenerhalt und setzt TVU weiter unter Druck
Ein Faustballgenuss war das Bundesliga-Derby am Donnerstagabend in Unterhaugstett nicht. Der TSV Calw mit seinen World-Games-Helden Philipp Kübler (Gold mit Deutschland) und Raphael Schlattinger (Silber mit der Schweiz) kam nur schwer auf Touren. Der Gastgeber hingegen konnte eine 2:0-Satzführung trotz großen Kampfgeistes nicht nutzen und nach sechs Sätzen ging der Sprit aus. So setzten sich die Calwer „Löwen“ letztlich sicher durch.
TV Unterhaugstett – TSV Calw 3:5 (12:10, 11:8, 6:11, 10:12, 10:12, 13:11, 7:11, 6:11)
Der Erfolgsdruck lag angesichts der Tabellensituation beim Gastgeber. Der TV Unterhaugstett, mit den Routiniers Michael Ochner (Schlag), Stefan Koch (Abwehr), den Youngstern Ricky Santos (Abwehr), Luca Egger (Mitte) und Fynn Erlenmayer (Schlag) auf dem Feld, spielte scheinbar unbeschwert auf. Der Favorit aus Calw mit seiner Stammaufstellung Raphael Schlattinger, Bastian Dangel (Angriff), Lukas Kübler (Mitte), Nick Stoll und Marco Stoll (Abwehr) machte die Fehler und TVU-Schlagmann Ochner riss die Partie mit knallharten, optimal platzierten Langbällen an sich. Die Rotschwarzen hielten mit, wehrten einen Satzball ab und gewannen etwas glücklich 12:10. Im zweiten Durchgang war es Erlenmayer, der den Sack zumachte. Dann fanden die Calwer über den Kampf ins Spiel. Nick Stoll wehrte sicher ab, das Duo Schlattinger/Dangel punktete und verkürzte auf 1:2 Sätze.
Die Durchgänge 4 und 5 waren eine zähe Angelegenheit auf Augenhöhe. Und diesmal zeigte Raphael Schlattinger seine Qualität, als es drauf ankam – in der Satzverlängerung. Der TV Unterhaugstett gab danach nicht auf, führte 8:3, ehe Calw wieder aufholte, aber Ochner souverän zuschlug: mit 3:3 ging es in die zweite 10-Minuten-Pause. Der Positionswechsel bei Calw, Kübler nach links, Nick Stoll in die Zentrale, zeigte Wirkung. Auch Lukas Gruner war ein Gewinn für die Abwehr. Schlattinger punktete nun öfter mit Köpfchen, einmal auch spektakulär auf der Leine mit Körpertäuschung. Dangel legte den finalen Ballgewinn auf.
Für den TV Unterhaugstett spitzt sich die Situation weiter zu. Mit 4:14 Punkten geht es am 28. Juli zum letzten Auftritt beim TV Waldrennach (4:12). Der TV Waibstadt (4:14) hat nur noch gegen den TSV Calw die Chance zu punkten.
Bastian Dangel, Angreifer TSV Calw, …
… über den zähen Auftritt seiner Mannschaft: „Es ist definitiv ein Nachteil für uns gewesen, dass Raphael und Philipp in den USA spielten und wir nicht miteinander trainieren konnten. Das war heute klar zu sehen.“
Thomas Stoll, Trainer TSV Calw, …
… über das Derby: „Wir waren abgezockter und haben uns deshalb durchgesetzt, obwohl wir ungewöhnlich viele Fehler gemacht haben. Der Positionswechsel von Philipp Kübler und Nick Stoll hat geklappt und Lukas Gruner hat ein gutes Spiel gezeigt.“
… über die Tabellensituation nach dem Sieg: „Mit 8:8 Punkten sind wir nun aus der Abstiegszone raus. Wir werden jetzt aber nicht nachlassen, sondern auch in Waibstadt und gegen Waldrennach seriös weiterspielen mit dem Ziel, beide Male zu gewinnen.“
Fynn Erlenmayer, Angreifer TV Unterhaugstett, …
… über das Derby: „In den engen Sätzen haben wir etwas zu wenig gemacht und am Ende hat uns der notwendige Dampf gefehlt. Schade.“
Ricky Santos, Abwehr-/Zuspieler TV Unterhaugstett, …
… über das Erlebnis Bundesliga: „Für Fynn und mich sind das die ersten Spiele auf diesem hohen Niveau. Es macht richtig Spaß und bringt uns weiter.“
… über den Abstiegskampf: „Jetzt muss unbedingt ein Sieg her, am nächsten Donnerstag beim letzten Spiel in Waldrennach. Das wird eine Herausforderung.“
Das Restprogramm im Bundesliga-Abstiegskampf – zwei Teams steigen ab:
5. TSV Calw 8:8 Punkte, 30:27 Sätze; 6. TV Waldrennach (4:12, 14:34); 7. TV Unterhaugstett (4:14, 27:37); 8. TV 1865 Waibstadt (4:14, 16:39).
Samstag, 17 Uhr: TV Waibstadt – TSV Calw; Dienstag 19 Uhr: TSV Calw – TV Waldrennach; Donnerstag, 19 Uhr: TV Waldrennach – TV Unterhaugstett.