TSV Calw legt vor: 5:2 gegen Berliner TS

11.01.2025

Die Hauptstädter um Europameister-Schlagmann Timon Lützow zeigen sich beeindruckt von der lauten Kulisse und können vor fast 200 Zuschauern nur zeitweise Paroli bieten.

 

Der neue Modus in der Faustball-Bundesliga mit Play-off-Spielen macht es möglich, dass die Zuschauer andere Mannschaften zu sehen bekommen als bisher. In den Achtelfinals um die deutsche Meisterschaft treffen die jeweils Dritten bis Sechsten der Staffeln Nord und Süd über Kreuz aufeinander. Der TSV Calw als Fünfter des Südens empfing also erstmals die Berliner Turnerschaft (Vierter Nord) und fast 200 Zuschauer wollten das Duell live erleben. Die Löwen legten im Hinspiel mit einem klaren Sieg die Basis, um nächsten Samstag in Berlin-Mitte ins Viertelfinale einzuziehen.

 

TSV Calw – Berliner TS 5:2 (11:6, 10:12, 11:9, 11:6, 12:14, 11:9, 11:5)

„Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung, das war solide und wir haben jetzt zwei Chancen fürs Weiterkommen“, freute sich TSV-Trainer Thomas Stoll. „Wenn wir das Rückspiel verlieren, dann können wir es immer noch im Entscheidungssatz schaffen.“ Tatsächlich spielt die Höhe der Ergebnisse in Hin- und Rückspiel keine Rolle. Gewinnen beide Teams jeweils einmal, egal wie deutlich, dann wird direkt im Anschluss ein Entscheidungssatz ausgespielt. „Das verspricht viel Spannung“, meinte auch Berlins Timon Lützow. Und scherzte: „Wenn wir nun noch weiterkommen, finde ich diesen Modus richtig gut.“

 

Der Schlagmann und amtierende Europameister mit der Nationalmannschaft kam, wie seine Mitspieler Louis Meyer, Linus Richter sowie die Nest-Brüder Yannick und Marcus in der Abwehr, in der Walter-Lindner-Sporthalle mit der lautstarken Unterstützung der Calwer Fans zunächst nicht zurecht. Lützow riskierte viel und machte Fehler. Traf er aber den Ball sauber, dann rappelte es in der Kiste. Auch der zweite Satz schien schnell zu gehen, aber denkste: Die 9:5- und 10:8-Führung reichte den Calwern nicht: Lützow punktete nervenstark, BTS-Coach Jens Richter wechselte Johann Böttcher in die Mitte ein und nach zwei Fehlern von Calws Angreifer Raphael Schlattinger glich Berlin zum 1:1 aus. Anschließend fast das gleiche Bild: Die Heimmannschaft, bei der Markus Kraut öfter erfolgreich blockte und auch aus dem Rückschlag erfolgreich war, stand sicher in der Abwehr mit Philipp Kübler und Leandro Schmidberger. Lukas Gruner spielte sauber zu und diesmal gelang es den Löwen, eine 9:6-Führung ins Ziel zu bringen.

 

Dann durften auf Calwer Seite auch Ricardo Lebherz und (nach 3:1-Satzführung) Nick Stoll ran, die beim Europapokal eine Woche zuvor keine Einsatzzeiten hatten. Beide fügten sich nach anfänglichen Problemen gut ein. Schönste Aktion in dieser Phase: ein raffinierter Lob von Markus Kraut gegen Timon Lützow. Im fünften Satz aber hatten die Berliner Oberwasser. Böttcher zeigte starke Aktionen, Marcus Nest hielt auf der Wandseite Lützow den Rücken frei. Drei Satzbälle wehrten die Gäste ab und nutzten selbst ihren zweiten zum Satzanschluss (3:2). Das ausgeglichene Match setzte sich bis zum 8:8 im sechsten Satz fort, ehe Schlattinger mit einem Ass und einem raffiniert unterschnittenen Ball die Zweisatzführung zurückholte. Die Calwer waren nun auf der Siegerstraße ließen im letzten Satz, nach zwischenzeitlicher 8:0-Führung, nichts mehr anbrennen.

 

Stimmen zum Spiel

Timon Lützow, Berliner TS: „Wir sind hierher gefahren mit dem Gefühl, dass Calw der Favorit ist. Aber wir sind besser zurechtgekommen als gedacht. Die Stimmung in der Halle mit dem großen Publikum und lauten Fans war super, das sind wir so nicht gewohnt. Es hat Spaß gemacht. Schade, dass wir im sechsten Satz die entscheidenden Bälle abgegeben haben, sonst wäre es spannender geworden.“

Jens Richter, Trainer Berlin: „Die Kulisse war toll und es war sehr laut. Aber als Trainer willst du während des Spiels auf deine Spieler einwirken können, das war hier zeitweise kaum möglich. Wir haben uns gut verkauft und hoffen darauf, dass wir im Rückspiel auch von vielen Fans angefeuert werden.“

Raphael Schlattinger, TSV Calw: „Den ersten Satz haben wir vielleicht zu locker gewonnen. Wir müssen in diesen Situationen besser aufpassen, nicht die Anspannung zu verlieren. Wir haben zuvor erst einmal gegen die Berliner TS gespielt und bei der deutschen Meisterschaft 2021 mit 2:3 verloren. Der Aufbau in unserem Spiel war oft unsauber. Nun freuen wir uns aber auf Berlin. Ich war noch nie dort und hoffe, dass wir im Rückspiel unser ganzes Leistungsvermögen abrufen.“

Thomas Stoll, Trainer Calw: „Der Gegner war gefährlich und wir haben zu viele Kurzbälle gefangen – das darf nicht passieren. Aber wir haben gewonnen und ich bin zufrieden. Nächsten Samstag fahren wir mit der Bahn nach Berlin und freuen uns auf das Rückspiel.“