16.07.2024
Tränen beim Heimspieltag in Altburg – aber nur bei der Verabschiedung unserer „Ober-Löwin“ Sandra Janot / Unterhaugstett verliert im Abstiegsgipfel.
Der letzte Spieltag der Feldrunde im Bundesliga-Süden schrieb an allen drei Austragungsorten Schlagzeilen: Kellerkinder fahren überraschende Siege ein. ASV Veitsbronn zieht auf der Zielgeraden am TV Unterhaugstett vorbei. TSV Calw verteidigt Platz 1 vor den Pink Ladies aus Dennach. Der Sonntag der Entscheidungen aber hatte eine Vorgeschichte: Damit Calws Spielerin Laura Glauner die Hochzeit mit ihrem Simon tags zuvor mit ihren Mannschaftskameradinnen feiern konnte, hatte der TSV schon frühzeitig eine Verlegung von 11 auf 15 Uhr beantragt.
Schon am Vormittag hatte der TSV Staffelstein zwar ein überraschendes 3:0 gegen den TV Segnitz eingefahren. Der letzte Funken Hoffnung des Tabellen-Schlusslichts auf den Klassenerhalt verglühte aber, weil der TSV Dennach beide fränkischen Gegner förmlich vom Platz schoss (jeweils 3:0). Damit stand der erste Absteiger fest, Bad Staffelstein ist nach einem Jahr wieder zweitklassig. Große Verwunderung rief auch der Spieltag in Pfungstadt hervor, wo der Tabellen-Dritte gegen Abstiegskandidat TV Stammheim mit 2:3 (14:15 im letzten Satz) unterlag. Mit diesem sensationellen Triumph durften die Stuttgarterinnen den Klassenerhalt bejubeln. Zugleich war nun die Ausgangslage klar: Wer das erste Spiel in Calw verliert, steigt ab. Erwischt hat es den TV Unterhaugstett.
ASV Veitsbronn – TV Unterhaugstett 3:0 (12:10, 11:9, 11:4); TSV Calw – ASV Veitsbronn 3:0 (11:5, 11:3, 11:8); TV Unterhaugstett – TSV Calw 0:3 (8:11, 7:11, 2:11).
Was den TV Unterhaugstett im Abstiegskampf zuletzt ausgezeichnet hatte – große Spielfreude und Coolness wie beim 3:1 zuletzt gegen Stammheim – fehlte diesmal völlig. „Wir sind gar nicht in das Spiel hineingekommen, haben früh zu viele Fehler gemacht und mussten Rückständen hinterherlaufen“, so die enttäuschte TVU-Angreiferin Cornelia Musch später. „Das war leider gar nichts – von uns allen nicht und auch von mir nicht.“ Tatsächlich fehlte den Angreiferinnen die Durchschlagskraft. Und als im zweiten Satz nach 8:6-Führung der Gegner vier Mal in Folge punktete, ging gar nichts mehr.
Der ASV Veitsbronn hingegen legte einen starken Auftritt hin. „Super, dass wir heute unser Leistungsvermögen abrufen konnten. Dabei sind wir so nervös gewesen, auch weil wir aufgrund eines Staus erst spät angekommen sind. Zuerst waren wir geschockt, als wir von Stammheims Sieg gegen Pfungstadt gehört hatten. Dann aber war klar, dass wir mit einem Sieg noch die Klasse halten können und daran haben wir uns geklammert“, berichtete eine gut gelaunte Lea Hoyer. Die 21-jährige ASV-Angreiferin beschäftigte die TVU-Spielerinnen mit wahlweise kraftvollen, kurzen oder platzierten Bällen und fast fehlerfreiem Spiel. Ihre Kameradinnen hatten wenig Probleme mit Unterhaugstetts Angriffen.
Die wichtigste Entscheidung des Tages war gefallen. Nun musste der TSV Calw noch zwei deutliche Siege einfahren, um Tabellenplatz 1 vor dem TSV Dennach zu verteidigen. Das gelang der Mannschaft – trotz kurzer Nacht zuvor – souverän. Als Meister der Südstaffel müssen die Calwerinnen somit erst im Halbfinale der DM-Endrunde in Stuttgart-Stammheim (27./28. Juli) eingreifen. Für Laura Flörchinger ist das „auf jeden Fall ein Vorteil“.
Tränen flossen am Ende des letzten regulären Spieltags dennoch, denn es wurde emotional: Sandra Janot, Eigengewächs und seit 2009 Bundesliga-Spielerin der ersten Stunde beim TSV Calw, wurde nach ihrem letzten Heimspiel auf höchster Ebene und nach über zehn Jahren als Kapitänin, von ihrer Mannschaft, von Abteilungsleiter Bernd Pfrommer sowie von rund 100 Zuschauern feierlich in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Die Meisterschaft in Stuttgart Ende Juli ist die letzte große Station der Calwer „Ober-Löwin“.