06.05.2023
Bundesliga-Männer müssen dem TV SW-Oberndorf gratulieren
Was für ein Auftakt in der 1. Bundesliga, bei herrlichem Faustballwetter am Altburger Aischbachweg: In einem spannenden Spiel gegen den TV SW-Oberndorf beginnt der TSV Calw hochkonzentriert und spielfreudig, muss dann aufgrund von kleinen Unkonzentriertheiten zwei Sätze knapp abgeben und kann am Ende nicht mehr gegenhalten. Der Gast gewinnt das wegweisende Duell zweier Teams, die gern im Konzert der Großen der Liga mitmischen möchten.
TSV Calw – TV SW-Oberndorf 3:5 (11:6, 11:5, 9:11, 7:11, 11:9, 9:11, 7:11, 5:11)
Bäääähmmm! Wenn Raphael Schlattinger von seinen Mitspielern in den ersten zwei Sätzen in Szene gesetzt wurde, ließ er es richtig krachen und die – ebenfalls in Paradebesetzung angetretenen – Schweinfurter kamen kaum mit. Deren Hauptangreifer, der gefürchtete 2,01-m-Riese Oliver Bauer, kam gegen die Calwer Abwehr nur ganz selten mal durch. Vor den Augen von Bundestrainer Olaf Neuenfeld, der drei Wochen vor der Nominierung des WM-Kaders auf Bundesliga-Tournee ist, präsentierten sich Nationalspieler Philipp Kübler, Leandro Schmidberger und Nick Stoll in glänzender Form. Schlattinger variierte – kurz mit Gefühl, lang mit Power, gewieft mit Trickbällen. Und wenn Bauer auf Schlattinger servierte, um diesen aus dem Spiel zu nehmen, meisterte Nico Stoll seinen schwierigen Part als Zweitschläger souverän.
Im dritten Satz übernahm TVO-Star Fabian Sagstetter die Initiative, lenkte seine Nebenspieler und brachte Bauer in Position. Auch Zweitangreifer Maximilian Lutz auf Gästeseite legte die anfängliche Nervosität ab. Mit zahlreichen spektakulären Ballwechseln ging es gleichauf durch den Satz. Bei 8:9 konterte Schlattinger mit einem Angaben-Ass, doch ausgerechnet nun, eine 3:0-Satzführung vor Augen, rutschte erst Schmidberger ein harter Angriff über den Arm, dann musste der bis dahin fehlerfreie Schlattinger in der Angabe Risiko gehen und der Ball streifte die Leine.
Die Blauweißen aus Oberndorf kamen frischer aus der ersten 10-Minuten-Pause, führten schnell und setzten sich klar durch. Das Spiel schien zu kippen, aber nun hatte die Heimmannschaft wieder die Oberhand. Nico Stoll punktete zum 10:7, bei 10:8 wird Schlattingers Angabe wegen Übertritts abgepfiffen. Anders als früher, blieb der Schweizer Nationalspieler aber cool und versenkte zur 3:2-Führung. Dann der vielleicht entscheidende Satz: Die Calwer führen 7:4, Oberndorf stand mit dem Rücken zur Wand und kämpfte – mit Erfolg. „Wir hätten den dritten, spätestens aber den sechsten gewinnen müssen. Dann hätten wir den Sieg eingefahren“, schilderte TSV-Trainer Thomas Stoll den Grund für die Niederlage. „Während wir nach starkem Beginn nachgelassen haben, konnte sich der Gast steigern. Schade, da war mehr drin.“ Tatsächlich ging in seiner Mannschaft nicht mehr viel, auch die Einwechslung von Lukas Gruner im letzten Satz und das Vorziehen Küblers an die Zweitschlagposition half nicht mehr. Der Gast schnürte den Sack gnadenlos zu.
„Nun stehen wir unter Druck und müssen am morgigen Sonntag beim TV Stammheim unbedingt gewinnen“, so Thomas Stoll. Gäste-Kapitän Sagstetter war natürlich zufrieden. „Das war anstrengend auf dem tiefen Platz. Wir hätten durchaus 0:3 hinten liegen können und können uns nun freuen, mit diesen wichtigen Punkten in die Saison zu starten.“