Spiel der Gegensätze: Calw unterliegt dem TV Vaihingen/Enz

Männer, 1. Bundesliga in Calw
2.7.2022: TSV Calw – TV 1865 Waibstadt 5:0 (14:12, 11:4, 11:9, 11:7, 11:8)
3.7.2022: TSV Calw – TV Vaihingen/Enz 3:5 (11:7, 12:10, 11:4, 7:11, 2:11, 3:11, 4:11, 9:11)

Pflicht erfüllt: Mit dem deutlichen 5:0-Sieg am Samstag gegen den badischen Aufsteiger aus Waibstadt taten die Calwer „Löwen“ vor knapp 100 Fans etwas für ihr Satzkonto und hielten die Chance offen, nach der Vorrunde der 1. Bundesliga Süd noch unter die Top-3 zu gelangen. Lediglich im ersten Satz hatten die Hessestädter Probleme, da bei Gegenwind die unterschnittenen Angriffsbälle des Waibstädter Schlagmanns Maximilian Brandt fast gar nicht vom Boden absprangen. Als die Verteidiger Marco Stoll und Nick Stoll zwei Schritte nach vorne rückten und mit Zuspieler Philipp Kübler mehr Risiko eingingen, brachen die Calwer den Bann und wurden ihrer Favoritenstellung vollauf gerecht. Die Angreifer Raphael Schlattinger und Bastian Dangel punkteten souverän.

Tags darauf erlebten rekordverdächtige 200 Zuschauer am Altburger Aischbach das letzte Spiel des Vorrunden-Kalenders: Calw gegen Vaihingen/Enz, Fünfter gegen Vierter. Die Ausgangslage war klar: Der Sieger rückt auf Rang 3 vor, mit besten Chancen auf ein Ticket zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Der Verlierer geht leer aus und steht in der Abstiegsrunde. Es stand also viel auf dem Spiel.

Nach zwei Stunden und drei Minuten war die Entscheidung zugunsten des Gastes gefallen – in einem Acht-Satz-Match, das Zuschauer und Spieler gleichermaßen rätselnd zurückließ. Selten ist ein solcher Bruch in einer Begegnung zu erleben. Der TSV Calw dominierte das Geschehen in den ersten drei Sätzen, während die technisch und spielerisch beschlagenen Vaihinger ihre Fans zunächst enttäuschten. Den Nationalspielern Johannes und Jaro Jungclaussen sowie dem dritten Familienspross Jacob unterliefen ungewohnte Fehler. Auch Max Winkler rutschten Bälle über den Arm, lediglich Jakob Kilpper hielt dagegen. Das war zu wenig für das Team von Coach Markus Knodel, das am Samstag den Serienmeister TSV Pfungstadt um ein Haar besiegte (4:5).

Vielleicht hat den Calwern die deutliche Führung und die nach drei Durchgängen fällige 10-Minuten-Pause nicht gutgetan. „Ich sagte den Spielern, dass der vierte Satz der wichtigste des Spiels ist“, ahnte TSV-Coach Thomas Stoll wohl schon, dass der Sieg noch lange nicht durch ist. Plötzlich rannten die Calwer drei Bällen Rückstand hinterher und die Fehler auf allen Positionen häuften sich. Die Gäste von der Enz hingegen spielten nun ihr bestes Faustball. Erst im achten Satz konnte sich der TSV Calw wieder befreien, witterte noch einmal seine Chance, drehte ein 5:8 in eine 9:8-Führung, um am Ende doch mit leeren Händen dazustehen.

„Schade, aber in dieser Runde hat uns das notwendige Quäntchen Glück gefehlt“, erinnerte Thomas Stoll an unglückliche Niederlagen beim TV Schweinfurt-Oberndorf (3:5) und gegen den Zweiten TV Käfertal (4:5, 10:12 im letzten Satz), die nun mit Pfungstadt und Vaihingen/Enz in der „Gewinnerrunde“ stehen. Jaro Jungclaussen vom TV Vaihingen/Enz fasste zusammen: „Wir sind nicht ins Spiel gekommen, haben weder das Zuspiel hinbekommen noch die Angriffe. Dann haben wir einfacher gespielt, kaum noch Fehler gemacht. So hat sich das Blatt gewendet. Nun stehen wir auf Platz 3 und wollen zur deutschen Meisterschaft.“

Der Spielplan sieht für die Calwer Nationalspieler Raphael Schlattinger und Philipp Kübler, die am Mittwoch nach Arizona/USA zu den World Games reisen, keine Pause vor. Bereits am 23. Juli geht es beim TV Unterhaugstett weiter, am 5. August gegen Waldrennach und am 13. August in Waibstadt.