Interview mit der Kapitänin des TSV Calw vor der deutschen Meisterschaft
Sandra Janot (Foto links) ist die Konstante und gute Seele ihrer Mannschaft und steht vor ihrem 23. Meisterschaftsturnier.
Deutsche Meisterschaft an einem neuen Ort, in Ötisheim im Enzkreis, nur eine knappe Stunde von Calw entfernt – wie sind Deine Erwartungen?
„Ich hoffe, dass uns ganz viele Fans auf der Tribüne anpeitschen werden. Dies macht ein solches Event aus und beflügelt zu Höchstleistungen. Es ist schön, nach so vielen Endrunden in Norddeutschland nun endlich wieder vor beinahe heimischer Kulisse spielen zu dürfen. Ich werde es sehr genießen.“
Wie sind Henriette Schells Probleme im Schlagarm einzuschätzen?
„Leider hat Henny seit Beginn der Hallenrunde Schmerzen in der rechten Schulter. Die hohe Belastung durch die Bundesliga-Runde, Nationallehrgänge, die World Games und als Leihgabe zum brasilianischen Verein Duque de Caxias, mit dem sie im Vorjahr mehrere Wochen trainierte und das World-Tour-Finale spielte (Anm.: Platz 2), ließ keine Pause zu. Das muss sie nun schmerzlich büßen. Aber sie ist eine echte Löwin, kann auf die Zähne beißen. Ich hoffe, sie wird an diesem Wochenende nicht gänzlich ausgeknockt. Wir um sie herum sind gefragt, ihr den Rücken frei zu halten und sauber zuzuspielen.“
Was motiviert Dich nach bisher 22 DM-Teilnahmen in fast 13 Jahren vor dem nächsten Auftritt?
„Die Zahlen lesen sich echt verrückt. Nach wie vor habe ich einen unbändigen Ehrgeiz, der mich antreibt weiter Vollgas zu geben. Ich freue mich, weiter Teil dieses Löwenrudels zu sein und sehe jede Qualifikation als Erfolg. Auch nach so langer Zeit sind die nötige Anspannung und Aufregung nicht verflogen. Auf dem Spielfeld habe ich überwältigende Momente erlebt und ich bin schon jetzt wieder voller Vorfreude.“
Wer hat die besten Titelchancen?
„Auch in diesem Jahr geht die Favoritenrolle an den TSV Dennach. Sie haben im Januar beim Europapokal und in dieser Saison einmal mehr gezeigt, dass sie in Topform sind. Der jahrelange Mit-Favorit TV Jahn Schneverdingen musste mit Umstellungen umzugehen lernen, auch der Ahlhorner SV ist im Angriff neu aufgestellt. Das kann schwierig sein in entscheidenden Situationen bei einer Meisterschaft. Den Ohligser TV kennen wir nicht. Ihrem Auftritt dieser Runde nach ist das ein junges, wildes Team. Dennoch haben sie eine Rolle als Underdog und gerade dies könnte sie sehr gefährlich machen.“
Welches Ziel hat der TSV Calw?
„Wir standen die letzten drei Hallen-DMs immer auf dem Treppchen, zwei Mal als Sieger. Als amtierender Vizemeister ist es wieder unser Ziel, uns eine Medaille umhängen zu lassen.“
Was zeichnet dieses Team aus?
„Wir haben uns mit jedem Turnier fortentwickelt und wissen mittlerweile, dass auch brenzlige Situationen und Satzrückstände keine Vorhersage für das Endergebnis bedeuten. Ich empfinde uns als sehr kampfstark und zäh. Wir haben eine ziemlich perfekte Mischung aus arrivierten, erfahrenen Spielerinnen und jungem, dynamischen Blut. Das macht uns zu einer explosiven Mischung.“
Wie macht man sich in der Kabine auf ein bevorstehendes Spiel heiß?
„Musik hilft uns enorm. Man wird fokussiert, bringt die Muskeln auf Temperatur, lässt das Adrenalin hochschießen und macht sich trotzdem gleichzeitig locker. Ein Kinderlied, dass von einem kleinen Tänzchen begleitet wird, hat uns im letzten Jahr gute Stimmung gebracht. Vielleicht werden wir das auch diesmal wieder anklingen lassen.“