Ohne Henny und mit zwei neuen Löwinnen

30.04.2023

Mit einer Hypothek gehen die Bundesliga-Faustballerinnen des TSV Calw in die neue Feldrunde: Schlagfrau Henriette Schell fällt nach einer Schulter-Operation monatelang aus. Der bewährte Kader um Kapitänin Sandra Janot und zwei vielversprechende Neuzugänge – Ida Hollmann aus Niedersachsen (Foto links) und „Duda“ Martins aus Brasilien (Foto rechts) – wollen zusammen die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln.

Bereits im letzten Jahr hatte sich abgezeichnet, dass Weltmeisterin und World-Games-Siegerin Henriette Schell nach der starken Hallenrunde (Platz 3 bei der deutschen Meisterschaft) länger ausfallen würde. Inzwischen wurde die lädierte rechte Schulter operiert. Der festgestellte Schaden: fatal. So wurde unter anderem die gerissene Bizepssehne der Calwer Erfolgsgarantin neu am Knochen fixiert. „Das bedeutet, die Feldrunde ist für mich gelaufen, bevor sie angefangen hat“, weiß Henriette Schell. Die „Löwinnen“ müssen sich also für die am nächsten Sonntag (7. Mai) mit Heimspielen gegen TSV Pfungstadt und Aufsteiger ASV Veitsbronn beginnende Runde neu aufstellen. Ziel ist nun vorrangig der Klassenerhalt statt eine Meisterschaftsmedaille.

Allrounderin Laura Glauner, bislang am Zweitschlag gesetzt, wird also weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen. Zumindest zeitweise dürfte Adina Stoll aus der zweiten Mannschaft (2. Bundesliga) aufrücken. Dies hat sich nach der Vorbereitung, u.a. bei den internationalen Turnieren in Elgg/Schweiz sowie in Stuttgart-Stammheim herauskristallisiert.

Die Verantwortlichen beim TSV Calw waren nicht untätig: Mit Maria Eduarda Martins, genannt Duda, soll ein vielversprechendes  junges Talent aus Brasilien zeitweise im Abstiegskampf helfen. Die 18-Jährige Schlagfrau vom Weltklasseverein Club Duque de Caxias verbringt diesen Sommer in Europa, u.a. für Berufspraktika, und wird im Juni für mehrere Spiele den Löwinnen zur Verfügung stehen. Ob sie die große Lücke hinter Henriette Schell schließen kann, muss sich zeigen.

Beide kennen sich übrigens bestens, da die Calwerin im Oktober 2022 in Südamerika weilte: Gemeinsam schossen sie den Clube Duque du Caxias aus der Millionenstadt Curitiba ins Endspiel des World-Tour-Finals – Silber bei der Vereins-Weltmeisterschaft. „Henny“ war übrigens auch für das Finalturnier 2023 zu Duque du Caxias eingeladen, doch diesmal musste die Nationalspielerin schweren Herzens absagen. „Ich werde die Verletzung richtig ausheilen lassen und kein Risiko eingehen. Ich hoffe, im Spätsommer wieder richtig trainieren zu können, um in der nächsten Hallenrunde ab November wieder dabei zu sein“, so die 24-Jährige, die physiotherapeutisch übrigens von Dennachs Faustballkameradin Anna-Lisa Aldinger fitgemacht wird.

Während Calws Trainerin Melanie Münzenmaier im Angriff also tüftelt, hat sie in der Abwehr die Qual der Wahl. Hier ist der TSV Calw traditionell gut ausgestattet und mit Ida Hollmann schlüpft eine weitere starke Defensivkraft ins Trikot des TSV Calw. Die Abwehrspielerin vom TV Brettorf (Niedersachsen) studiert derzeit, ebenso wie Eigengewächs Leonie Pfrommer, in Heidelberg. Beide kennen sich von Lehrgängen und Länderspielen im Junioren- und A-Nationalkader und also auch von der Uni. Was liegt also näher, als gemeinsam die Fahrten zwischen Heidelberg und Calw für Training und Punktspiele aufzunehmen? Ida Hollmann trug 2021 erstmals das Trikot der A-Nationalmannschaft. Für Leonie Pfrommer ging dieser Wunsch vor wenigen Tagen im ersten Länderspiel dieses Jahres gegen die Schweiz (4:1 für Deutschland) in Erfüllung. Ida Hollmann und Leonie Pfrommer möchten sich für das Fernziel Europameisterschaft 2023 in Grieskirchen/Österreich empfehlen.