06.05.2022
Vorschau 1. Bundesliga Frauen, TSV Calw
Rückblick: Wer die künftigen Chancen bewerten will, muss zunächst zurückschauen: Die Hallenrunde 2021/22 bedeutete für die Calwerinnen eine Achterbahn der Gefühle. Sie hatten zunächst das Ziel ausgegeben, das dritte Mal in Folge deutscher Indoor-Meister zu werden, aber die schwere Knieverletzung der Nr.-1-Angreiferin Stephanie Dannecker, die ihre erfolgreiche Karriere plötzlich beenden musste, sorgte für einen Umbruch. So war die Qualifikation für die Endrunde um die Meisterschaft bereits ein Erfolg, überraschend erreichten die „Löwinnen“ mit einer herausragenden Teamleistung dann sogar das Endspiel (Niederlage gegen TV Jahn Schneverdingen). Zuvor, am ersten Januar-Wochenende, gelang mit Platz 2 beim EFA Champions Cup in eigener Halle ebenfalls ein Coup.
Ausblick: Der TSV Calw ist in der Feldrunde 2022 auf allen Positionen im Vergleich zum Vorjahr weniger stark aufgestellt. Der Ausfall von Steffi Dannecker, die eigentlich noch diese Saison und die World Games in den USA mitnehmen wollte, wiegt schwer. Neben Henriette Schell wird weiterhin Allrounderin Laura Glauner ihre Offensivqualitäten einsetzen müssen – zumal Lisa Schlattinger aus familiären Gründen noch ausfällt. Auch defensiv gibt es eine Lücke durch den Abgang von Anna Winkler, die eine Pause einlegt. Nicht zuletzt kündigte das Trainerduo Elke Schöck und Heiko Bestle frühzeitig seinen Rückzug an. Eine adäquate Nachfolge wurde bisher nicht festgemacht, sodass Kapitänin Sandra Janot vorerst als Spielertrainerin agiert.
Überblick: Die Feldrunde verspricht für die „Löwinnen“ also spannend zu werden. Der Sprung unter die Top-3 im Süden, hier sind die Calwerinnen seit rund zehn Jahren in Serie „gesetzt“, ist nun nicht mehr so selbstverständlich und daher das Saisonziel. Der feste Kader besteht aus nur noch sechs Spielerinnen: Sandra Janot, Leonie Pfrommer, Laura Flörchinger und Elisa Becht in der Abwehr, Henriette Schell und Laura Glauner am Schlag. Sandra Janot: „Wir werden uns hin und wieder mit Spielerinnen aus unserer zweiten Mannschaft, die in der 2. Bundesliga Süd spielt, verstärken. Trotz der vielen Veränderungen haben wir die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft in Brettorf fest im Blick. Wir sind ein starkes Löwenrudel und werden mit jedem Spieltag weiter zusammenwachsen. Ich glaube fest daran, dass wir diesen Einschnitt überstehen und unser Ziel erreichen werden.“
Vorschau 1. Bundesliga Männer, TSV Calw
Nach einer richtig guten Hallenrunde (Platz 4 in der 1. Bundesliga Süd) geht es nun mit einem leicht veränderten Team auf den Rasen. Trainer Thomas Stoll kann zwar weitgehend auf seinen gewohnten Kader vertrauen. Aufgrund eines Studiums aber hat Abwehrspieler Heiko Bestle Abschied genommen. Dennoch ist die Defensivabteilung der „Löwen“ mit Nick Stoll, Nationalspieler Philipp Kübler (Zuspiel), Lukas Gruner, Marco Stoll und Leandro Schmidberger weiterhin breit und gleichmäßig stark besetzt. Neben dem Schweizer Nationalspieler Raphael Schlattinger am Hauptschlag steht nun aber ein neuer Kollege: Bastian Dangel wechselte vom TV Hohenklingen nach Calw und bringt die Schlagmann-Erfahrung aus der 2. Bundesliga mit an den Aischbach. „Die beiden Angreifer harmonieren gut, es passt“, freut sich Trainer Stoll. Gewehr bei Fuß stehen weiterhin die Offensivkräfte Nico Stoll und Moritz Pfrommer, die in der Halle einen prima Job erledigten. Sie sind allerdings vorerst im Team des TSV Calw II stark gefordert: Nach dem Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse, die Schwabenliga, geht es hier nun auf einem bereits recht hohen Niveau um den Klassenerhalt.
„Da wir uns in der Halle nicht für die Endrunde qualifiziert haben, konnten wir eine längere Pause einlegen. Das hat uns gutgetan und wir konnten uns konzentriert vorbereiten“, berichtet Thomas Stoll. Mit Physiotherapeut Philipp Löwe wurden zusätzliche Einheiten eingelegt, Koordination, Kondition, Kraft und Schnelligkeit gebolzt. „Unser Ziel ist, nach der Vorrunde in der oberen Tabellenhälfte zu stehen“, berichtet der Coach.
Die auf 1 bis 4 platzierten Teams kämpfen in der Finalrunde nochmals gegeneinander um drei Tickets zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft in Brettorf. Die Plätze 5 bis 8 treten in der Abstiegsrunde gegeneinander an, zwei Teams müssen absteigen. Die Karten sind aber insgesamt kräftig gemischt, Stoll sieht diesmal ein besonders ausgeglichenes Teilnehmerfeld und schätzt neben Dauer-Meister TSV Pfungstadt vor allem die Teams aus Vaihingen/Enz, Unterhaugstett und Mannheim-Käfertal stark ein.