Löwenstark Bronze erkämpft / Männer ohne Glück gegen Berlin

30.08.2021

Deutsche Faustball-Meisterschaft in Brettorf

Ein bisschen mehr hatten sich wohl unsere beiden Faustball-Mannschaften und die nach Brettorf mitgereisten oder am Fernseher mitfiebernden Fans des TSV Calw schon erhofft. Die „Löwinnen“, die in der regulären Runde der 1. Bundesliga Süd mit nur einem Satzverlust unbesiegt blieben und als Geheimfavorit auf den Titel galten, erkämpften sich aber am Ende gegen Gastgeber TV Brettorf und die lautstarken heimischen Fans Bronze. Die Männer, die mit dem Halbfinale spekulierten, waren nach einem knappen 2:3 (11:8, 8:11, 8:11, 11:7, 7:11) gegen die Berliner TS zum Zuschauen bei den Halbfinals verdammt.

Der unaufhörliche niedersächsische Landregen sorgte für klare Platzverhältnisse: tiefer Rasen auf dem Center Court der faustballverrückten Gemeinde Brettorf sollte vor allem den Abwehrspielern vor 500 zugelassenen Zuschauern schwierige Bedingungen bescheren. Die Calwer Abwehrspieler Marco Stoll und Leandro Schmidberger entschärften manchen schnellen Ball von Timon Lützow, Neu-Nationalspieler der Hauptstädter, während unser Schlagmann Raphael Schlattinger souverän zur 1:0-Satzführung punktete. Doch dann wendete sich das Blatt. Der Schweizer Nationalspieler im TSV-Trikot brachte nicht mehr den notwendigen Druck hinter den Ball, die Berliner spielten sich heiß und gewannen die Durchgänge 2 und 3. Die Hessestädter hielten danach verbissen dagegen. Selbst der Schock einer Schulterverletzung Marco Stolls, bei einer Rettungstat erlitten, verhinderte nicht den Satzausgleich. Den entscheidenden Ball durfte Zuspieler Nick Stoll verwandeln. Doch im Entscheidungssatz kam die Berliner Turnerschaft wacher auf den Platz und schneller auf Touren: bei 2:6 wurden die Seiten gewechselt, Calw kam nicht mehr heran. „Wir konnten heute nicht durchgängig unser Leistungsniveau abrufen. Das wird bei einer DM gnadenlos bestraft“, meinte TSV-Trainer Thomas Stoll nach der Niederlage.

Die Frauen des TSV Calw hatten sich als souveräner Süd-Meister bereits vorzeitig für das Halbfinale qualifiziert – und trafen auf den Lokalrivalen TSV Dennach, der sich mit einem engen, aber überzeugenden 3:2-Sieg im Qualifikationsspiel gegen Titelverteidiger Ahlhorner SV mächtig Selbstvertrauen holte und entsprechend aufdrehte. Die Calwer Abwehr wirkte nervös, das Aufbauspiel klappte nicht. Im zweiten Satz lief es etwas besser, dennoch war der unglückliche 0:2-Satzrückstand eine Hypothek, die nicht mehr aufgefangen werden konnte. Zu viele Fehler summierten sich in der bitteren Niederlage gegen Dennach. Das Ergebnis 1:3 (7:11, 10:12, 11:6, 8:11) war letztlich deutlich.

Für die Mannschaft um die Weltmeisterinnen Stephanie Dannecker und Henriette Schell blieb aber die Chance auf Bronze im kleinen Finale gegen das lautstark unterstützte Gastgeberteam TV Brettorf. Dass die Calwerinnen am Ende mit 3:1 (11:7, 11:4, 12:14, 12:10) klar verdient gewannen, hatten sie der spielerischen Klasse ihres Angriffs mit Dannecker sowie Henriette Schell zu verdanken, und der nun sicher stehenden Abwehr. „Steffi“ verwandelte den ersten Matchball und resümierte später: „Ein versöhnlicher Abschluss. Aber ich weiß auch, dass für uns mehr drin war als Platz 3.“ Der Titel bei den Frauen ging an den TV Jahn Schneverdingen, der Dennach mit 3:1 besiegte. Der Ahlhorner SV und TV Segnitz hatten das Halbfinale verpasst.

Bei den Männern jubelte am Ende einmal mehr der Rekordmeister TSV Pfungstadt, der den TSV 1860 Hagen im Endspiel klar besiegte. Platz 3 ging an Brettorf (gegen Berlin), das in der Qualifikation Favorit TV 1880 Käfertal aus dem Wettbewerb warf.