Kämpferische Löwen am Ende chancenlos

01.02.2025

Im Viertelfinal-Hinspiel um die deutsche Faustball-Meisterschaft hielten die Männer des TSV Calw eine Stunde lang bravourös mit, mussten am Ende aber einmal mehr dem TSV Pfungstadt gratulieren.

 

Exakt eine Stunde lang erlebten 120 Zuschauer in der Walter-Lindner-Sporthalle ein Duell auf Augenhöhe zwischen dem TSV Calw und dem TSV Pfungstadt. 2:2 stand es am Samstagabend nach Sätzen – für die Hessen ein ungewohnt unsicherer Einstieg. Vielleicht hatte schon mancher Calwer Fan von einer Sensation gegen den seit Jahren die Faustballwelt dominierenden Club geträumt. Doch dann war „business as usual“ angesagt und die Klasse der Gäste setzte sich klar durch. Bemüht man die Statistik seit Sommer 2023, so ist das 2:5 dennoch als kleiner Erfolg zu werten, denn in den letzten acht Begegnungen, inklusive EFA Champions Cup-Endspiel vor vier Wochen, hatte Calw lediglich 3:38 Sätze gegen den übermächtigen Gegner verzeichnet.

 

TSV Calw – TSV Pfungstadt 2:5 (11:7, 7:11, 6:11, 11:7, 1:11, 4:11, 6:11)

Beim großen Favoriten aus Hessen lief es nicht rund. Der gesundheitlich angeschlagene Sebastian Thomas wurde zunächst geschont, Abwehr-Ass Ajith Fernando übernahm die Position in der Mitte, hinter Patrick Thomas und Dennis Gruber. Die Abwehrflanken sollten Paul Jantzen und Tim Arnold sichern. Das gelang nur durchwachsen. Calw hielt mit, weil Schlagmann Raphael Schlattinger stark servierte und retournierte, Markus Kraut furchtlos gegen Patrick Thomas blockte. Lukas Gruner (Mitte), Nick Stoll und Leandro Schmidberger gelangen gute Abwehraktionen und Calw holte im ersten Satz nach 6:7-Rückstand fünf Ballgewinne in Folge. Umgekehrt war es in Durchgang 3, aus einem 6:6 zog Pfungstadt mit einer Fünferserie davon.

 

Nachdem der vierte Satz erneut an Calw gegangen war, wurde es den Pfungstädtern zu bunt. Sebastian Thomas kam aufs Feld und allein die Präsenz des vielmaligen Welt- und Europameisters bewirkte einen Ruck in seinem Team. Bruder Patrick Thomas ließ die Kugel kurz vor die Grundlinie oder per Preller an die Hallenwand krachen, auch Gruber und die Hinterleute spielten nun den bekannten Pfungstädter Power-Faustball vom Reißbrett. Auf der anderen Seite schlichen sind in Calws Abwehr und Zuspiel mehr Fehler ein. Schlagmann Raphael Schlattinger musste noch mehr riskieren, was die Fehlerquote erhöhte. Hinzu kam Pech, so landeten beim 1:11-Satz gleich sechs Calwer Bälle nur um Zentimeter im Aus, dazu pfiff der gute Schiedsrichter Lars Malitz einen Angaben-Übertritt. In den Blocksituationen konnte 2-Meter-Mann Patrick Thomas seine Reichweitenvorteile gegenüber Kraut nun ausnutzen.

 

Der TSV Pfungstadt muss sich am nächsten Samstag noch im Rückspiel zuhause gegen die Calwer erwehren, das Ticket zur deutschen Meisterschaft in Mannheim (22./23. Februar) liegt für die Hessen wohl schon bereit.

 

Patrick Thomas, TSV Pfungstadt: „Wir haben in dieser Anfangsaufstellung noch nicht gespielt und hatten trotz mehrmaligen Umstellungen Probleme. Die Calwer haben es gut gemacht. Danach haben wir aber Sicherheit gewonnen und deutlich besser gespielt.“

Thomas Stoll, Trainer TSV Calw: „Wir müssen jetzt im Rückspiel nur noch sechs Sätze gewinnen… – aber Spaß beiseite: Es war so wie immer. Wir spielen mutig gegen Pfungstadt und halten manchmal auch eine Weile mit. Der Sieger ist am Ende aber immer der gleiche. Gegen dieses Team kommst du derzeit nicht an.“