21.07.2019
Europameisterin und Matchwinner als Debütantin
Links: Henriette Schell und Michaela Grzywatz hatten Grund zur Freude.
Rechts: Die Frauen und die U21-Männer bejubeln Doppel-Gold für Deutschland (Fotos: DFBL/Spille).
Die Edelmetallsammlung von Henriette Schell ist um eine Goldmedaille größer: Im tschechischen Lazne Bohdanec trug die Calwer Angreiferin maßgeblich zur Titelverteidigung, zum dritten EM-Titel in Folge und zum elften insgesamt für die deutsche Nationalmannschaft bei. Als eine von mehreren Neulingen in der Auswahl von Bundestrainerin Silke Eber wuchs „Henny“ mit ihren starken Leistungen – insbesondere in Drucksituationen – zu einer der ganz wichtigen Stützen im Team.
Neun Mannschaften kämpften in Ostböhmen um die Medaillen, doch die Außenseiterinnen aus Tschechien, Italien und Dänemark hatten gegen „Germany“ keine Chance. Der Mitfavorit um EM-Gold Österreich war da schon eine andere Hausnummer. Und hier zeigten sich Svenja Schröder (Segnitz) und Henriette Schell, die sich aus frühesten Jugendbegegnungen kennen, als ebenso junger wie gut harmonisierender Angriff. Als Gruppensieger hatten die Deutschen den leichteren Halbfinalgegner. Serbien konnte nur im ersten Satz gegenhalten, dann war das sichere 3:0 eingetütet.
Im Endspiel – erneut gegen Österreich, das den späteren Dritten Schweiz besiegte – setzte Trainerin Silke Eber zunächst auf Svenja Schröder neben der „gesetzten“ vielfachen Welt- und Europameisterin Sonja Pfrommer aus Dennach. In der Abwehr hatten Theresa Schröder, Annika Bösch (beide Schneverdingen) sowie Anna Lisa Aldinger (Dennach) die Verantwortung. Beide Teams begannen stark und befanden sich auf Augenhöhe. Deutschland gewann den ersten Durchgang, dann gelang den Österreicherinnen, von Ines Lugerbauer und Marlene Hieslmair angeführt, der Ausgleich. Immer wieder hatte die deutsche Mannschaft Probleme mit den Kurzbällen des Austria-Duos, im dritten Satz lag Deutschland 1:4 zurück und die Partie drohte zu kippen. Dann reagierte Silke Eber, brachte für Svenja Schröder die 20-jährige Henriette Schell, die bei den Angaben Verantwortung übernahm und für die Wende sorgte. Mit einem unterrissenen Ball sorgte sie sogar für die 6:5-Führung, Deutschland behält den frischen Schwung bei und gewinnt 11:7. Im vierten Satz kämpften beide Teams um jeden Zentimeter, bis zum 7:7 bleibt es spannend. Dann dreht Deutschland erneut auf, holt drei Matchbälle. Den zweiten verwandelt Henriette Schell mit einer platzierten Angabe auf die linke Flanke – Deutschland ist Europameister!
Ergebnisse der deutschen Mannschaft: Deutschland – Tschechien 2:0 (11:2, 11:2), Deutschland – Italien 2:0 (11:4, 11:2), Deutschland – Dänemark 2:0 (11:2, 11:1), Deutschland – Österreich 2:0 (15:13, 11:8), Halbfinale Deutschland – Serbien 3:0 (11:8, 11:2, 11:1), Finale Deutschland – Österreich 3:1 (11:8, 9:11, 11:7, 11:8).