03.02.2025
Die Faustballfrauen des TSV Calw qualifizieren sich in einer dramatischen letzten Begegnung noch für die deutsche Meisterschaft.
Einen Krimi à la Alfred Hitchcock erlebten die Zuschauer beim letzten Bundesliga-Spieltag in der Walter-Lindner-Sporthalle – inklusive Happy-end für den TSV Calw, u.a. mit Laura Nonnenmann (Foto: Roland Wurster). Die „Löwinnen“ gewannen in einem dramatischen Duell gegen den TSV Pfungstadt den letzten freien Startplatz für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft, in Neuenbürg (15./16. Februar). Aber der Reihe nach…
TSV Dennach – TSV Staffelstein 3:0 (11:5, 11:4, 11:2); TSV Calw – Dennach 0:3 (7:11, 12:14, 10:12); Staffelstein – Calw 0:3 (2:11, 6:11, 9:11).
Bereits am Samstag hatten die Calwerinnen einen Heimspieltag. Ohne die verletzt ausfallende Kapitänin Leonie Pfrommer und die an Knieschmerzen laborierende Schlagfrau Henriette Schell, aber mit einer glänzend aufgelegten Fenja Stallecker als einzige gelernte Angreiferin, schlug sich das Team gegen die bestbesetzten Dennacherinnen mehr als beachtlich, vergab jedoch vier Satzbälle. Die zwei Spitzenteams aus der Region besiegten jeweils die chancenlosen Gäste aus dem fränkischen Bad Staffelstein sicher. Die „Pink Ladies“ aus Dennach hatten damit die DM-Teilnahme und Tabellenspitze vorzeitig sicher.
TSV Pfungstadt – ASV Veitsbronn 3:0 (11:5, 11:4, 11:5); Veitsbronn – TSV Calw 0:3 (6:11, 5:11, 5:11); Calw – Pfungstadt 3:2 (10:12, 8:11, 12:10, 11:7, 11:5)
Enger hätte die Entscheidung um Platz 3 in der Bundesliga-Südstaffel, am Sonntag erneut in Calw, wirklich nicht sein können. Zunächst ließ sowohl der TSV Calw, als auch der TSV Pfungstadt den Absteiger ASV Veitsbronn locker abblitzen. Julia Maier durfte dabei in der Calwer Abwehr ein erfolgreiches Bundesliga-Debüt feiern, auch Elisa Becht gab ihr Comeback in der ersten Mannschaft. Anschließend hielt die Tabelle vor dem letzten Spiel der regulären Bundesligarunde eine ganz simple Rechnung parat: Gewinnt Calw auch nur einen Satz gegen Pfungstadt, so dürfen sie an der DM teilnehmen und vervollständigen das Starterfeld mit Gastgeber TSV Dennach, TV Segnitz sowie den Nordteams aus Schneverdingen, Ahlhorn und Wangersen. Bei einem 0:3 für die Hessinnen hingegen hätten die Gäste gejubelt und Calw wäre – erstmals seit vielen Jahren – raus gewesen.
„Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr“, berichtete Pfungstadt-Kapitänin Kim Trautmann später. „Und wir hatten den Matchball zum 3:0 – doch genau in diesem Moment hat Calw angefangen zu spielen und harte Gegenwehr geboten.“ Tatsächlich taten sich die Löwinnen, bei denen Henriette Schell nun wieder neben Fenja Stallecker vorn aufgeboten wurde, schwer. „Wir wussten, dass es eine echte Herausforderung wird“, berichtete Calws verletzte Leonie Pfrommer als mitzitternde Zuschauerin. „Pfungstadt hat mit seiner jungen Mannschaft eine starke Saison gespielt. Und mit unserer früheren Mannschaftskameradin Stephanie Thomas im Angriff gegenüber… da sind auch Emotionen dabei. Pfungstadt hat in den ersten Sätzen wahnsinnig gut Faustball gespielt. Teresa Spadinger und Steffi haben uns die Bälle nur so um die Ohren geschossen.“
Nach dem 0:2-Rückstand war klar, der nächste Durchgang entscheidet über Jubel und Enttäuschung, über DM-Teilnahme oder abruptes Saisonende. Die Löwinnen lagen bereits mit 6:9 Bällen zurück, wehrten bei 9:10 einen Matchball des Gegners ab und hatten am Ende die stärkeren Nerven. Mit dem 12:10 zum 1:2-Satzanschluss war die Entscheidung gefallen und letztlich ging das Match mit 3:2 an Calw. „Wir waren natürlich enttäuscht, aber wir sind auch stolz auf die Leistung, die wir in den ersten Sätzen gezeigt haben. Es sollte einfach nicht sein, und dann ist es auch okay, wie es jetzt ist“, meinte Pfungstadts unglückliche Kapitänin Kim Trautmann fair.
Für die Fans des TSV Calw bleibt nun noch, sich für den 15./16. Februar vorzubereiten: In Neuenbürg sind der TSV Dennach und der Ahlhorner SV die Gegner am Samstag.
Ein Blick zu unseren Nachbarn
TSV Staffelstein – TSV Ötisheim 0:3 (8:11, 9:11, 10:12); TV Unterhaugstett – Staffelstein 3:1 (11:6, 10:12, 12:10, 11:8); Ötisheim – Unterhaugstett 3:1 (11:9, 11:6, 4:11, 11:8)
Nicht nur die Calwerinnen waren am Sonntagnachmittag in bester Feierlaune – sondern auch die Frauen des TV Unterhaugstett! Das Team aus dem Bad Liebenzeller Teilort stand zuvor ebenfalls gehörig unter Druck und musste im direkten Duell beim Gastgeber TSV Staffelstein ausspielen, wer in der Liga bleiben darf und wer neben ASV Veitsbronn den Abstieg hinnehmen muss. Auch hier war also knisternde Spannung angesagt. Nachdem die Fränkinnen ihr erstes Spiel gegen Ötisheim verloren hatten, wollte auch der TVU alles klar machen. Die Mannschaft von Trainer Bernd Wenzdorfer lieferte ab, knüpfte an eine insgesamt starke und überzeugende Rückrunde an. Einem ersten klaren Satzsieg folgte aber ein Rückschlag, denn ein 10:8 ließen sie sich noch zum Satzausgleich aus der Hand nehmen. Umgekehrt war es anschließend bei 6:10-Rückstand – als die Partie zu kippen schien: Nun punktete Unterhaugstett sechs Mal in Folge und fand auf die Siegerstraße zurück. Mit dem 3:1 war das Ziel erreicht. Die abschließende Begegnung mit Ötisheim war belanglos.
Der TSV Dennach beendet die Bundesliga-Runde als Süd-Meister, auch wenn es zuhause im Duell gegen den Zweiten TV Segnitz noch eine 1:3-Niederlage gab. In Neuenbürg hatten beide Mannschaften zuvor den TV 1880 Käfertal klar mit je 3:0 besiegt.