Der Traum lebt weiter

29.06.2024

Der TSV Calw setzt sich in Käfertal im 3-Stunden-Hitzeduell durch und darf weiter auf die Teilnahme an der DM hoffen.

 

Die Sonne knallte auf den Faustballplatz des Mannheimer Stadtteils Käfertal. Wer zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft will, der muss beißen können – nicht nur bei heftigem Platzregen und tiefem Boden, wie schon mehrmals in dieser Saison, sondern auch bei 33° Hitze. Dass das Bundesliga-Duell TV 1880 Käfertal gegen TSV Calw über mehr als fünf Sätze gehen würde, war zu erwarten. Zu sehr gleicht sich die Leistungsstärke der Kontrahenten. Und so war erst 3:03 Stunden und insgesamt 95:94 Ballgewinnen für Käfertal die Entscheidung gefallen – zugunsten des Gastes aus der Hessestadt.

 

TV 1880 Käfertal – TSV Calw 4:5 (11:8, 5:11, 14:15, 9:11, 12:10, 11:8, 14:15, 11:5, 8:11)

Die Kurpfälzer mussten zwar auf ihren verletzten Zweitangreifer Nick Trinemeier verzichten, doch die Hauptdarsteller waren sowieso andere: Marcel Stoklasa auf Käfertaler Seite und sein Gegenüber Raphael Schlattinger duellierten sich über neun Sätze mit einem Angaben-Stakkato: mal knallhart, dann kurz und zart oder aber punktgenau auf die Seitenlinien.

 

Einen Schreckmoment mussten die Calwer Löwen verdauen, als anfangs des dritten Satzes Mittespieler Nick Stoll umknickte und gegen Lukas Gruner ausgewechselt wurde. „Luki hat seine Sache richtig gut gemacht. Und die Zuspiele kamen super“, lobte Schlattinger seine Mitspieler. So ging Satz 3 in die Verlängerung und keiner der Top-Angreifer machte den entscheidenden Fehler. So war es Routinier Schlattinger, der bei 14:14 den Deckel draufmachte. Die Nervenstärke des Schweizers hatte zuletzt schon manchen Calwer Sieg eingebracht.

 

Später führte Calw sogar mit 3:1 Sätzen, doch der TVK kam zurück mit einem überragenden Marcel Stoklasa. Schlattinger: „In dieser Phase des Spiels hat er gefühlt 90 Prozent Angabenpunkte gemacht. Wir sind ins Grübeln gekommen, dann sind uns aber wieder richtig gute Aktionen gelungen.“ So hat Markus Kraut  (Foto Roland Wurster), Calws Zweitangreifer, „eine 100-km/h-Angabe von Stoklasa sensationell abgewehrt. Der Ball ist direkt über die Leine zurückgeflogen und wurde zu unserem Punkt. Das hat uns in dieser Situation am Leben gehalten.“ Im entscheidenden neunten Satz setzte sich Calw schnell ab, brachte den Sieg sicher ins Ziel und darf nun weiter von einer Verlängerung der Saison hoffen.

 

Auf den anderen Plätzen hingegen sind mehrere Entscheidungen gefallen. Der TSV Pfungstadt musste, trotz Bestaufstellung, gegen den TV Vaihingen/Enz die erste Niederlage seit dem World-Tour-Finale 2023 einstecken (3:5). Beide Teams sind vorzeitig für die Meisterschaft in Stuttgart Ende Juli qualifiziert. Der dritte Teilnehmer aus der Bundesliga-Südstaffel wird TV Käfertal oder TSV Calw heißen. Beide liegen nach Punkten gleichauf, Käfertal hat aber ein Plus von drei Sätzen zubuche stehen. Das bedeutet: Die Löwen müssen nächsten Samstag bei den bärenstarken Vaihingern viele Sätze oder sogar das Match gewinnen. Und hoffen, dass Käfertal eine Woche später vom TSV Pfungstadt mit einer hohen Niederlage heimgeschickt wird. Schlattinger: „Solange rechnerisch etwas möglich ist, geben wir Vollgas. Wir haben nichts zu verlieren.“

 

Im Tabellenkeller wurde nach dem frühen Rückzug des TV Unterhaugstett nur ein weiterer Absteiger gesucht, erwischt hat es den TV Waibstadt. Der TV Segnitz wird am Ende sicher Platz 6 einnehmen und der TV SW-Oberndorf Platz 5.