11.06.2018 Faustball-Bundesliga: Der TSV Calw lässt den TV Vaihingen/Enz mit 5:0 abblitzen Was die Zuschauer auf dem Faustballplatz in Calw-Altburg erlebten, war eine Demonstration der Calwer Stärke: Nach dem 5:0-Erfolg gegen den zuvor Tabellenzweiten aus Vaihingen/Enz schwärmten manche vom „besten TSV-Auftritt des Jahres“. TSV Calw – TV Vaihingen/Enz 5:0 (11:8, 11:9, 11:6, 12:10, 11:7) Spannung lag in der Luft, und das nicht nur aufgrund des vorbeigezogenen Gewitters. Vierter gegen Zweiter – diese Konstellation elektrisierte beim vorletzten Spieltag der Hinrunde in der 1. Bundesliga. Eine Begegnung von hoher Bedeutung, denn wer nach dem folgenden Spieltag (16. Juni) noch immer in den Top-4 steht, gehört der oberen Tabellenhälfte an, die dann von den Plätzen 5 bis 8 getrennt wird. Anders gesagt: als Vierter kann man nicht mehr absteigen, und das war das Saisonziel des Aufsteigers aus Calw. Nun ist plötzlich sogar die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft in Ahlhorn im August greifbar. Von dieser Entwicklung weniger überrascht ist, wer die letzten Heimspiele des TSV Calw erlebte. In ihrer „Aischbach-Arena“ kommen die Männer von Trainer Thomas Stoll richtig auf Touren, wenn auch manchmal erst nach zwei, drei Sätzen. „Dieses Mal wollten wir von Anfang an zeigen, wer Herr im Haus ist“, sagte Raphael Schlattinger, der Hauptangreifer auf Calwer Seite. Der Schweizer Nationalspieler, der in der Hessestadt auch privat eine neue Heimat gefunden hat, setzte seinen Höhenflug der vergangenen Wochen nahtlos fort und machte ein herausragendes Spiel. „Er wird immer sicherer, immer nervenstärker“, beobachtet Coach Stoll bei dem Eidgenossen, der sich im August bei der Europameisterschaft in Adelmannsfelden (Ostalb) zu einem Hauptdarsteller aufschwingen dürfte. Dieses Mal passte alles auf Calwer Seite. Nach einem gelungenen Start gegen die Vaihinger, deren Neuzugang und Ex-Nationalspieler Michael Krauß zuletzt auch die ganz Großen der Szene das Fürchten lehrte, waren die Fronten schnell geklärt. Krauß‘ Finten verpufften an der Spielfreude und am unbändigen Einsatz der Calwer. Vaihingens Zweitangreifer Jakob Kilpper blieb ebenso wirkungslos. Was Mathias Zierer und Nick Stoll in der TSV-Abwehr parierten, sorgte für Begeisterung und Sonderapplaus. „Oldie“ Bernd Bodler (34) warf sich wie ein junger Wilder in die kurzen Bälle rein und punktete eiskalt im Rückschlag, auch gegen die starken Marco Lochmahr und Tobias Rommel in der TVV-Abwehr. Die Rettungsaktionen und Zuspiele des souveränen U21-Nationalspielers Philipp Kübler verliehen der gesamten Mannschaft spürbar Sicherheit. Die vielleicht entscheidende Szene spielte sich im vierten Satz ab. Calw führte bereits 10:6, dann punktete Tobias Knodel doppelt für Vaihingen/Enz, ehe eine Fehlangabe und ein Übertritt Schlattingers für ungewünschte Spannung sorgten. Der Schweizer aber behielt bei 10:10 die Nerven, traf erst per Angaben-As und dann mit einem krachenden Rückschlag. Der Rest war Formsache – das wusste auch Vaihingens Spielertrainer Kolja Meyer, der auch mit mehreren Spielerwechseln kein Rezept mehr fand. „Jetzt wollen wir natürlich noch mehr. Aber zu allererst müssen wir in Wünschmichelbach bestehen. Die sind nicht ohne Grund in der Bundesliga“, warnt Schlattinger seine jungen Kameraden vor zu viel Übermut. Nächsten Samstag gilt es also beim Schlusslicht aus dem Weinheimer Stadtteil. Bringen die Calwer auch von dort die Punkte heim, dann geht es mit den bislang gewonnenen Zählern in die Platzierungsrunde der besten Vier (Spieltage am 23. Juni, 30. Juni und 20. Juli). Wer danach auf den Tabellenplätzen 1 bis 3 steht, hat das Ticket für Ahlhorn gezogen. Wäre der TSV Calw dabei, dann würde das nach diesem 5:0-Auftritt wohl niemanden mehr wundern. |
Der Aufsteiger greift nach den Sternen |