14.12.2017
Spitzenfaustball in der Walter-Lindner-Halle:
Frauen gegen Dennach und Landshut / Männer gegen Offenburg
Zum ersten Mal findet am Samstag in der Walter-Lindner-Halle ein Doppelspieltag der Faustball-Bundesliga statt. Sowohl die Frauen als auch die Männer des TSV Calw kämpfen um wichtige Siege. Das Publikum darf sich auf vier Begegnungen freuen, die es in sich haben. Los geht es um 14 Uhr mit den Frauen – und gleich mit dem ultimativen Süd-Gipfel TSV Calw gegen TSV Dennach. Fünf Welt- und Europameisterinnen werden voraussichtlich auf dem Feld stehen. Anschließend bekommt es die TG Landshut mit Dennach und danach mit Calw zu tun. Um 19 Uhr kämpfen die TSV-Männer gegen die erfahrene Truppe vom FBC Offenburg.
Zusätzliche Brisanz erhält der Spieltag der Frauen, da mit dem TV Eibach in diesem Winter ein Team neben Calw und Dennach die Tabellenspitze aufmischt. Der Nürnberger Stadtteilverein war erst im Vorjahr aufgestiegen. Da die Endrunde um die Meisterschaft am 2./3. März 2018 in Tannheim stattfindet und der Ausrichter einen Platz erhält (sofern er nicht absteigt), müssen die drei Spitzenteams der Liga um zwei freie Plätze kämpfen. Jede Niederlage für Dennach (10:2 Punkte), Calw (12:0) oder Eibach (14:2) kann wehtun und die Fränkinnen warten ganz entspannt ab, welcher der schwäbischen Kontrahenten Federn lässt. Der TSV Dennach, das beste deutsche Team der vergangenen Jahre, kam nach der überraschenden Auftakt-Niederlage gegen Eibach unter seinem neuen Trainer Kuno Kühner wieder auf Touren und wird versuchen, die „weiße Weste“ der Calwer mit zwei Minuspunkten zu beflecken. Die aber spielen seit Wochen wie aus einem Guss. Die TG Landshut steht mit Spielrückstand bei 4:4 Punkten recht gut da, dürfte aber ohne Zählbares die Rückreise nach Oberbayern antreten.
Danach treffen mit den Männern des TSV Calw und des FBC Offenburg zwei Teams aufeinander, die außer dem identischen Punktestand (8:4) nicht vieles gemeinsam haben. Hier die Aufsteiger des TSV, jung, wild und in dieser Spieklasse noch „grün hinter den Ohren“. Dort die alten Bundesliga-Hasen aus Baden, die schon manche Medaillen auf nationaler Ebene sammelten. Abstiegssorgen kennen beide Kontrahenten nicht, umso begehrenswerter scheint Tabellenplatz 3, den Offenburg mit besserem Satzverhältnis (26:15) gegenüber Calw (22:17) innehat. Denn diese Platzierung könnte für die Qualifikation zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft reichen. Sicher scheint: auf die Calwer wartet eine sehr hohe Hürde. Denn der FBC verfügt mit Schlitzohr Stefan Konprecht und 2-Meter-Schlagmann Sven Muckle über einen Top-Angriff, in der Defensive glänzt Nationalspieler Oliver Späth. Das Sagen hat bei den Rot-Weißen übrigens eine Frau: Trainerin Birthe Lilienthal.
10.12.2017
Zwei Bundesliga-Debütanten beim 5:2-Sieg in Stammheim
Moritz Pfrommer (links) und Nico Stoll erlebten ihre ersten Bundesliga-Einsätze.
Mit einem weitgehend ungefährdeten Auswärtssieg beim TV Stammheim haben die Bundesliga-Faustballer des TSV Calw ihre Pflicht souverän erfüllt. Nun kommt es am Samstag (19 Uhr) in der Walter-Lindner-Halle gegen den FBC Offenburg zum Duell. Der Sieger wird als Tabellen-Dritter ins neue Jahr rutschen.
TV Stammheim – TSV Calw 2:5 (4:11, 2:11, 11:5, 8:11, 11:5, 7:11, 6:11).
Thomas Stoll, Trainer des TSV Calw, hatte die Qual der Wahl. Einerseits wollte er die hervorragende Ausgangssituation seines Teams beim Schlusslicht TV Stammheim im Stuttgarter Norden nicht riskieren. Andererseits wollte er die drei Männer hinter seiner „Top-Five“ testen und zum Zug kommen lassen. Lukas Gruner stand für den leicht angeschlagenen Philipp Kübler in der Abwehr, während die Gastgeber, gebeutelt durch Verletzungen ihrer Stammspieler Ueli Reißner und Jan Ehrhardt, auf die Brüder Max und Christian Gayer, auf Routinier Alwin Oberkersch sowie Timo Heyenga und Matthias Volkmer setzten.
Zunächst ging es ganz flott und Calw schnürte nach 5:1-, 7:2- und 10:3-Führung den Sack zu (11:4). Auch wenn das Zuspiel beim Aufsteiger nicht optimal passte, punkteten die blendend aufgelegten Angreifer Raphael Schlattinger und Bernd Bodler fast nach Belieben. Beide hatten eine gute Länge in ihren Bällen und ließen der Abwehr der Stuttgarter wenig Möglichkeiten zu glänzen. Nach 0:1-Rückstand gewann Calw klar mit 11:2, auch weil Schlattinger fast alles gelang. Wahrscheinlich war es zu einfach gewesen, jedenfalls stellten sich plötzlich Schlampereien bei den Calwern ein, Stammheim roch Lunte und drehte regelrecht auf. Max Gayer punktete immer wieder über die Wandseite zwischen Bodler und Gruner. Calw lag schon 2:8 zurück, ehe noch Ergebniskosmetik gelang (5:11). Doch der Plan Thomas Stolls, nach der 10-Minuten-Pause zu wechseln, war dahin.
Im vierten Durchgang ging es weiter wie zuvor. Stammheim agierte, Calw reagierte nur (1:4) und Schlattinger unterliefen weiter Fehler. Dann bissen sich die Schwarzwälder wieder in die Partie, kamen auf 4:6 heran und gingen kurz darauf in Führung (9:7). Der Rest war Formsache (11:8). Nun schlug die Stunde für Moritz Pfrommer: Der 18-Jährige kam für Routinier Bodler zu seinem Bundesliga-Debüt und sollte – mit Philipp Kübler im Rücken – die zuvor entblößte Wandseite sichern. Doch erneut schlugen hier viele Bälle der Gayer-Brüder ein und die Stammheimer Abwehr glänzte mit starken Paraden. Der TVS verkürzte auf 2:3 Sätze (11:5). Nun stellte TSV-Trainer Stoll wieder um und setzte auf seine Erfolgsformation mit Schlattinger, Bodler, Kübler, Nick Stoll und Marco Stoll. Es entwickelte sich ein kämpferisches Spiel meist mit dem besseren Ende für Calw. Bei 4:3 Bällen zeigte der ehemalige U18-Nationalspieler Philipp Kübler eine grandiose Abwehraktion, die den Ausgleich verhinderte und den Weg zugunsten seines Teams ebnete: Die Gäste sicherten sich den sechsten Satz (11:7).
Nun durfte auch Nico Stoll, Sohn des Trainers und Bruder von Abwehrspieler Marco Stoll, sein Debüt in der „Oberklasse“ geben. Und er machte seine Sache gut, wehrte sicher ab und ging mutig an den Rückschlag. Der TSV Calw dominierte das Geschehen und brachte mit 11:6 Bällen und 5:2 Sätzen seinen vierten Saisonsieg sicher nach Hause.
Für Nico Stoll, Calwer Eigengewächs im Angriff, war der Abend in Stammheim ein besonderer, denn er gab mit 23 Jahren sein Bundesliga-Debüt. „Anfangs war ich sehr aufgeregt, aber nach zwei guten Abwehraktionen war ich im Spiel. Im Rückschlag gelangen mir ebenfalls gute Bälle. Auf Bundesliga-Niveau muss man ein bisschen riskieren. Den Ball nur rüberschieben geht da nicht.“ Für seinen Mannschaftskameraden Moritz Pfrommer, der kurz zuvor Einsatzzeit bekam, lief es „ein bisschen unglücklich“, so Nico Stoll. „In dieser Phase unterliefen unserem Hauptschlag zu viele Fehler. Moritz konnte leider nicht zeigen, was er eigentlich kann.“
Coach Thomas Stoll war „insgesamt zufrieden. Auch bei einem Tabellenletzten musst du erst mal gewinnen. Und wir konnten alle unsere Spieler einsetzen, sie haben sich gut geschlagen.“ Vor dem Duell mit Offenburg gibt sich der Coach zurückhaltend und blickt in der Tabelle noch nach unten. „Falls uns ein Sieg gelingt, wäre das der vielleicht entscheidende Schritt zum Klassenerhalt“ – das Saisonziel des Aufsteigers ist zum Greifen nah.