27.01.2019
Emotionale Begegnung nicht mit erstem Saisonsieg belohnt
120 Zuschauer in der Walter-Lindner-Halle erlebten acht überwiegend sehr spannende Sätze auf hohem Bundesliga-Niveau, aber der tapfer kämpfende TSV Calw musste letztlich die erwartete Niederlage gegen den Tabellen-Zweiten TV Vaihingen/Enz akzeptieren.
TSV Calw – TV Vaihingen/Enz 3:5 (9:11, 13:11, 11:8, 9:11, 11:9, 13:15, 10:12, 3:11).
Enttäuschte Gesichter auf Seiten der „Löwen“, Erleichterung beim Favoriten TV Vaihingen/Enz und Beifall von den Rängen: Der TSV lieferte dem Gast ein unerwartet hartes Duell mit großen Emotionen. Unerwartet auch deshalb, weil die Calwer praktisch keine Gelegenheit hatten, mit ihrer Formation zu variieren. Mit Schlagmann Bernd Bodler (Schulter) und Abwehrspieler Mathias Zierer (Patellasehne) fallen zwei Stammspieler weiterhin verletzt aus, sie werden in dieser Saison wohl nicht mehr beim Versuch eingreifen können, den ersten Sieg zu landen. So musste Allrounder Philipp Kübler neben Raphael Schlattinger nach vorn aufrücken und die Blockarbeit gegen die langen Vaihinger Angreifer verrichten. Neben Nick Stoll (Zuspiel) wehrten Lukas Gruner und Heiko Bestle ab. Der TVV stellte seine beste Besetzung mit den früheren Nationalspielern Kolja Meyer, Michael Krauß (Angriff), Marco Lochmahr (Mitte) sowie Tobias Rommel und Daniel Wörsinger auf.
Schlattinger und Krauß setzten erste Akzente mit starken Angaben, das Spiel nahm schnell Fahrt auf. Zwei leichte Fehler von Stoll und Bestle waren zwei zu viel. 9:11, der Favorit ging in Führung. Im zweiten Satz schien es schneller zu gehen: 3:8 und 5:10 lag der TSV zurück, kämpfte aber und nutzte den zweiten Satzball zum 13:11. Ausgleich. Der TVV schien geschockt, nahm Krauß aus dem Spiel und U18-Weltmeister Jakob Kilpper rein. Lukas Gruner, an diesem Tag bestens aufgelegt, zeigte klasse Abwehraktionen und setzte immer wieder Schlagmann Schlattinger in Szene, der nach langer Verletzungspause wieder in Fahrt zu kommen scheint. Calw ging mit 2:1-Satzführung in die erste 10-Minuten-Pause.
Den Vaihingern tat die Pause gut und die Hereinnahme von Tobias Knodel, einem weiteren langen Schlagmann, machte sich bezahlt. Die Calwer aber ließen sich erneut nicht abschütteln, doch ein Leinenball von Schlattinger beendete den vierten Durchgang. Der fünfte und der sechste Satz waren an Intensivität kaum zu überbieten. Der TSV Calw gewann zuerst 11:9 und hatte dann bei 10:8 Bällen die große Chance, auf 4:2 zu erhöhen. Die abgezockten Vaihinger hielten dagegen, wehrten vier Satzbälle ab und glichen erneut aus.
In dem von mehreren umstrittenen Blocksituationen geprägten Match kassierte Schlattinger eine Verwarnung, angesichts der nahenden Entscheidung war die Stimmung aufgeheizt. Zuerst erhöhte der Schweizer Nationalspieler mit einem genialen Ball auf 10:9, dann entschied erneut eine Leinenberührung zugunsten des Gastes. Beim TVV zeigte Daniel Wörsinger glänzende Paraden, das Zuspiel passte auch. Nach sieben Sätzen auf hohem, ausgeglichenem Niveau ging bei Schlattinger langsam der Strom aus, Vaihingen machte locker den Sack zu und sicherte Platz 2, während der TSV Calw nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat.
Stimmen
Daniel Wörsinger, Kapitän TV Vaihingen/Enz: „Das war ein Stück Arbeit. Wir waren etwas verunsichert durch Trainingsrückstand von zwei Spielern und die jüngste Niederlage gegen Offenburg. Der TSV Calw ist hier stark aufgetreten und wir haben nicht die beste Leistung gezeigt. Die Chancen auf die Qualifikation zur DM-Endrunde sind jetzt gut, aber sie ist noch nicht in trockenen Tüchern.“
Lukas Gruner, TSV Calw: „Wir haben das beste Spiel der Saison gezeigt. Es war megaspannend, wir waren voller Adrenalin und es hat richtig Spaß gemacht mit dem Publikum im Rücken. Leider wurden wir nicht belohnt. Raphael Schlattinger musste alleine schlagen, das ist richtig schwer nach der langen Verletzungspause. Philipp hat seine Sache vorn super gemacht und auch die Abwehr und das Zuspiel waren klasse. Aber wir haben weiter null Punkte auf dem Konto.“
Thomas Stoll, Trainer TSV Calw: „Wir haben gut gespielt, aber am Ende ging die Kraft aus. Es hat das Quäntchen Glück gefehlt, aber mit der Leistung können wir zufrieden sein. Darauf können wir aufbauen. Wir spielen nächsten Samstag in Offenburg, dann zwei Mal zu Hause gegen Waldrennach und SW-Oberndorf. So lange rechnerisch noch etwas möglich ist, geben wir nicht auf.“