25.11.2017
Aufsteiger nach einseitigem Match
gegen TV Käfertal auf Tabellenplatz 3
Thomas Stoll, Trainer des TSV Calw, hatte vor der Bundesliga-Begegnung mit dem TV Käfertal ein mulmiges Gefühl. „Ich erwartete heute das bisher schwerste Spiel, weil ich nicht sicher war, ob wir nach den starken letzten Auftritten jetzt nicht zu euphorisch auftreten würden.“ Die Sorge war unbegründet. Seine Männer zeigten in der Walter-Lindner-Halle vor rund 150 Zuschauern keine eklatante Schwäche, agierten konzentriert und gewannen souverän 5:0. Das Überraschungsteam rückt auf Platz 3 der Tabelle vor, direkt hinter den „übergroßen“ TV Pfungstadt und TV Schweinfurt-Oberndorf.
Die Calwer begannen mit ihrer Standardaufstellung, die schon gegen Vaihingen/Enz und Hohenklingen erfolgreich war: Raphael Schlattinger und Bernd Bodler im Angriff, Nick Stoll im Zuspiel, Philipp Kübler und Marco Stoll in der Abwehr. Der Gast aus dem Mannheimer Stadtteil Käfertal hingegen musste auf den langzeitverletzten Nationalspieler Nick Trinemeier verzichten. Neben Schlagmann Marcel Stoklasa sollte Christian Gillmann für Druck sorgen, in der Abwehr standen Levin Diago, Marcel Moritz sowie Felix Klassen, der die Kapitänsbinde des ebenfalls verletzten Dominik Mondl trug. In einem munteren Spielchen setzte sich der Gastgeber langsam ab (7:4), doch der TVK kam zurück, ging seinerseits in Führung (8:9), ehe Schlattinger dreimal in Serie punktete.
Über 4:0, 8:4 und 10:6 zogen die Calwer im zweiten Durchgang davon, dem Gast gelang nur noch der Anschluss (11:8). Der dritte Satz ging noch deutlicher an den Aufsteiger, der nun souverän auftrumpfte und wie aus einem Guss spielte. Die Abwehr wurde von den Käfertaler Offensiven kaum noch gefordert, Nick Stoll spielte sauber zu und die Calwer punkteten nach Belieben (11:6). Nach 36 Minuten ging es mit einer klaren 3:0-Führung zum Pausenwasser.
„Danach hatten wir wieder mal Probleme, ins Spiel reinzukommen“, rekapitulierte Raphael Schlattinger später. Käfertal hatte den flinken Klassen für Gillmann nach vorne platziert. So konnte Schlattinger mit seiner zuvor gefährlichsten Waffe, den stark unterschnittenen kurzen Bällen, nicht mehr häufig punkten. Sein Gegenüber Stoklasa wurde sicherer, schlug kraftvoller zu und plötzlich lagen die Kurpfälzer mit 4:1 vorn. Dann aber fing sich der TSV wieder, holte auf. Bei 9:10 glich der Calwer Schweizer Raphael Schlattinger aus, der Satz ging in eine spannende Verlängerung. Käfertal vergab zwei, Calw drei Satzbälle, ehe ein Seitenausball von Käfertals Klassen zu Calws Gunsten entschied (15:14). „Danach mussten wir nur noch den Sack zumachen“, so Schlattinger. Das war zunächst nicht einfach, doch nach einem 1:5-Rückstand drehten die Calwer erneut auf und schafften ein sicheres 11:6.
„Käfertal hat es uns leicht gemacht“, fasste Schlattinger zusammen. „Sie bauten kaum Druck auf, das Zuspiel war schwach. Bei uns war es genau umgekehrt: Wir haben mit einer sicheren Abwehr und erneut super Zuspielen gewonnen.“ Auch Trainer Thomas Stoll war freilich zufrieden. „Wir waren zwar nicht so dominant wie letzte Woche in Hohenklingen, aber in den entscheidenden Momenten überzeugten meine Männer mit Augenmaß und starken Angaben.“ Käfertals Kapitän Felix Klassen war hingegen enttäuscht. „Wir sind mit 0:6 Punkten hergekommen, stecken in einem sportlichen Tief und hätten über 100 Prozent geben müssen. Momentan spielen wir vor allem gegen uns selbst.“