25.11.2023
Die Bundesliga-Faustballer des TSV Calw gewinnen gegen einen durchaus ambitionierten Aufsteiger, dem in den entscheidenden Phasen die Erfahrung fehlte.
Foto links: Unsere Nationalspieler Philipp Kübler und Raphael Schlattinger zeigten eine starke Leistung am Freitagabend.
Nach 1:25 Stunden war die Pflichtaufgabe erledigt: 5:0 gegen den TV Neugablonz in der heimischen Walter-Lindner-Halle. Glasklare Sache? Nicht ganz. Denn der Aufsteiger aus Kaufbeuren forderte den Favoriten durchaus und war drei Mal knapp dran, das Spiel ausgeglichener zu gestalten. Das lag aber keinesfalls daran, dass die Calwer den Gast unterschätzt hätten.
TSV Calw – TV Neugablonz 5:0 (11:7, 15:13, 15:14, 11:6, 11:9).
Im Gegenteil: Die Heimmannschaft zeigte am Freitagabend eine konzentrierte, kämpferische und gute Leistung. Aber der Gegner, der nun mit 0:10 Punkten weiterhin die rote Laterne der Tabelle hält, hatte es durchaus in sich. Sandro Bürger, der erst seit letzter Woche nach einer Verletzungspause ins Geschehen eingreifen kann, überraschte mit variablen starken Angaben und nicht erreichbaren Prellbällen. Sein Nebenmann Christoph Sax punktete mit raffinierten Schlägen auch aus der Bedrängnis heraus. Die Abwehr der Bayern agierte ebenfalls ohne bedeutende Fehlerquote, insbesondere Andreas Schneeweis rettete mehrmals spektakulär.
Die Erfahrung und das Selbstverständnis der Calwer machten den Unterschied. Raphael Schlattinger punktete konzentriert und hatte nur gelegentlich Probleme, aus dem Angabenzwang herauszufinden. Philipp Kübler kam aus der Mitte zum durchweg fehlerlosen, meist cleveren und manches Mal erfolgreichen Zweitschlag. Leandro Schmidberger und Lukas Gruner hielten ihr Revier in der Abwehr problemlos sauber.
Zunächst musste sich Calw auf die manchmal unkonventionell agierenden Schlagmänner einstellen, kam nach 1:4-Rückstand im ersten Satz aber auf Touren. Umgekehrt lief es in den nächsten beiden Durchgängen, als der Gast kleine Fehler ausnutzte. So musste Calw beim 15:13 zuvor zwei Satzbälle abwehren, beim 15:14 einen weiteren. Hier zahlte sich die Kaltschnäuzigkeit Raphael Schlattingers aus. Durchgang 4 ging klar an den TSV. Anfangs des letzten Satzes musste Philipp Kübler aufgrund von Wadenkrämpfen das Spielfeld verlassen. Marcel Gruner kam auf links zu seinem zweiten Saisoneinsatz, sein Bruder Lukas übernahm das Zentrum. Nach der Umstellung drehte Neugablonz nochmals kurz auf, den 7:9-Rückstand holten die Calwer aber wieder auf, ehe Moritz Pfrommer mit einem eiskalten Angriffsball und Raphael Schlattinger, sehenswert diagonal entlang der Leine, den Sack zuschnürten.
Magnus Elstner (Kapitän TV Neugablonz): „Wir spielen erstmals in der 1. Bundesliga, das ist Neuland für uns. Ich weiß, dass wir es können, aber wenn wir dran sind, fehlt uns ein wenig der Mut. Das ist fehlende Erfahrung.“
Philipp Kübler (TSV Calw): „Wir kannten den Gegner nicht und wussten nicht, wie sie spielen würden. Sie haben es wirklich gut gemacht und uns Probleme bereitet. Die Angaben auf Moritz Pfrommer waren eklig und schwer abzuwehren. In den schwierigen Situationen hat unsere Erfahrung geholfen. Nächsten Samstag geht’s nach Pfungstadt, zum haushohen Favoriten. Wir schauen, was möglich ist. Nun haben wir 6:4 Punkte und wollen noch unter die Top-3. Entscheidend wird wohl das Spiel am 10. Dezember, zuhause gegen den TV Vaihingen/Enz.“